Mittelstandsfuechse

POPCORN BRAIN- UNSERE SYSTEMISCHE EXPERTEN-ANALYSE

POPCORN BRAIN- UNSERE SYSTEMISCHE EXPERTEN-ANALYSE

Der Begriff „Popcorn Brain“ wurde 2011 vom Wissenschaftler David Levy (University of Washington Information School) verwendet, um folgendes erforschtes Phänomen zu beschreiben:

Durch den hohen intensiven digitalen Medienkonsum, v.a. Social-Media-Kanäle als Datenquellen, hat sich unsere Art zu Denken und zu Handeln stark verändert. Die hohe Bild- und Textgeschwindigkeit, sowie die sehr hohe Menge an Informationen und die Art und Weise digitale Inhalte in einer Art „Multitasking“ zu konsumieren, führen zu nachweislich verringerter Aufmerksamkeitsspanne. Wir denken und handeln sprunghafter, konzentriert ein Dokument zu lesen oder einer Aufgabe die volle Aufmerksamkeit zu widmen, fallen vielen Personen heutzutage sehr schwer.

Durch das Phänomen „Popcorn Brain“ können wir nicht lange bei einem Thema bleiben, schweifen schnell ab oder brauchen schnell Abwechslung. Die Gedanken und somit unsere Handlungen springen wie Maiskörner in einer Popcorn-Maschine hin und her.  

Was bedeutet das Phänomen für meine Wirtschaftlichkeit im Unternehmen?

Gerade jüngere Generationen leiden unter dem Phänomen. Viele von ihnen konsumieren seit Kindheit Inhalte in digitalen Medien, gerne auch gehypt als „Medienkompetenz“.

Die Folgen für unsere Wirtschaft:

  • Schwierigkeiten bei der Konzentration auf längerfristige Aufgaben, wie zum Beispiel beim Erstellen eines neuen Vertrags.
  • Verkürzte Aufmerksamkeitspannen: Gesprächen wird gar nicht mehr inhaltlich gefolgt, man denkt an was anderes und ist geistig „nicht anwesend“
  • Ständiges Bedürfnis nach Stimulation: Betroffene lassen sich sehr schnell und gerne ablenken, sodass Aufgaben und Prozesse nicht wie geplant zeitlich und inhaltlich abgearbeitet werden
  • Unruhe und innerlicher Stress, wenn man nicht mit digitalen Medien verbunden ist oder sein Handy parat hat
  • Schwierigkeiten Prioritäten zu erkennen und selbst festzulegen
  • Entscheidungen und Handlungen werden häufig in Frage gestellt, Pläne und Abläufe ad hoc unnötig geändert

Das Handy steht bei vielen Personen an oberster Stelle. Sobald es sich regt, wird die Mail oder Nachricht schnell „gecheckt“- und das ablenkende, unterbrechende Verhalten wird allerseits geduldet.

Systemisch betrachtet, könnte man sagen es ist gesellschaftlich normal geworden, dass der Eingang einer neuen Nachricht höher priorisiert, wird als das eigentlich währenddessen laufende Gespräch, die eigentliche Aufgabe oder der ursprünglich fokussierte Arbeitsprozess. ´

Auch sind wir durch starkes Popcorn Brain nicht mehr wirksam, fühlen uns überfordert und desorientiert. Das kann ein Grund für „innere Kündigungen“ sein. Nur auch im anderen Unternehmen werden wir nicht zufriedener, da diese Unzufriedenheit mit der Stelle oder dem Unternehmen nicht beim Unternehmen selbst begründet sein kann, sondern eben durch unseren „Popcorn Brain“.

Unsere systemischen und provokativen Hypothesen:

  • Wir sind durch starkes Popcorn Brain nicht mehr wirksam, fühlen uns überfordert und desorientiert. Das kann ein Grund für „innere Kündigungen“ sein. Nur auch im anderen Unternehmen werden wir nicht zufriedener, da diese Unzufriedenheit mit der Stelle oder dem Unternehmen nicht beim Unternehmen selbst begründet sein kann, sondern eben durch unseren „Popcorn Brain“.
  • Wenn der Mitarbeiter doch auf Instagram und Co. schnell Informationen austauschen kann, dann kann er doch auch schnell den Arbeitgeber wechseln. Popcorn Brain erhöht die Kündigungsquote.
  • Produktivität und Wirtschaftlichkeit sind somit im Unternehmen deutlich unter den Ergebnissen, die das Unternehmen ohne das Phänomen erreichen würde.

Multitasking und Ablenkung sind die Effizienzkiller Nummer 1 und auch die Effektivitätskiller Nummer 1.

Warum leidet die Effektivität?

Qualität ist so gut wie unmöglich- Kreativität und anspruchsvolle Aufgaben benötigen unsere uneingeschränkte Hirnleistung. Nur so entstehen vollständige, hochwertige Ergebnisse, gewinnbringende Neuerungen oder Innovationen.

Warum leidet die Effizienz?

Durch Parallelität von Aufgaben, Ablenkungen und Gedankensprüngen werden Dinge nicht schneller erledigt, sondern deutlich langsamer.

Was kann das Unternehmen gegen Popcorn Brain tun?

Hier hilft nur ein systemischer Ansatz.

Auf persönlicher Ebene:

Ich muss erst einmal erkennen, dass meine Arbeitsleistung, meine Gehirnleistung und auch meine Gesundheit unter der Art des Medienkonsums leiden. Ich muss den Wunsch haben, dies ändern zu wollen. Jeder sollte sich fragen, was könnte er oder sie erreichen, wenn konzentriertes Arbeiten ohne Stress („ich muss das Handy checken“) wieder möglich wäre? Wie würde sich mein Leben zum Besseren verändern?

Auf Unternehmensebene:

  1. Erkenntnis: Das Phänomen bremst die betriebswirtschaftliche Leistungsfähigkeit aus. Setzen Sie das Ziel dies ändern zu wollen
  2. Aufklärung: Die Mitarbeiter über das Phänomen aufklären und die Folgen aufzeigen
  3. Lösungen in kleinen Schritten: Führen Sie erst einmal stundenweise freie Handyzeiten und freie Social Media-Zeiten im Unternehmen ein und steigern sich dann schrittweise auf ganze Tage.
  4. Zeit geben: Geben Sie den Mitarbeitern Zeit den Mehrwert bei sich selbst/ in der Abteilung festzustellen
  5. Beteiligung: Nehmen Sie alle Hierachiestufen und Abteilungen mit ins Boot, manche Bereiche lassen sich schneller und besser in handyfreie Zonen einrichten als andere, finden Sie gemeinsam Lösungen, die nach und nach zu Ihrem Ziel führen
  6. Informieren Sie Stakeholder: Setzen Sie z.B. in Ihre Signatur den Hinweis, wann es in Ihrem Unternehmen medienfreie Zeit gibt. Das gilt auch für Zeitfenster, in denen keine eingehenden Mails direkt gelesen und beantwortet werden.

Auf gesellschaftlicher Ebene:

Gerade in der heutigen Zeit von VUCA-World, KI und „Fake News“ sollten wir den digitalen Medien weniger Bedeutung und Aufmerksamkeit schenken. Wir sollten uns in der Freizeit und im Beruf wieder auf das tatsächliche Miteinander konzentrieren. Wir sollten eine Lernumgebung für alle Altersklassen jenseits der Digitalisierung fördern. Ein Papierbuch, ein realer Wald und reale Welt haben für unser Gehirn mehr Futter als jeder Computer. Wir Menschen haben über tausende von Jahren in und durch die reale Welt gelernt. Innerhalb von nur knapp 60 Jahren kann sich unser Gehirn nicht an diese neue Art des Lernens anpassen.

Geben wir dem Ganzen mehr Zeit und sehen Digitalisierung als Möglichkeit und Zukunft einerseits, aber wertschätzen ausdrücklich die altbewährten Lernmethoden. Schließlich haben genau diese alten realen Lernanreize unsere Gesellschaft und unsere Gehirne, erst dazu befähigt Social Media und KI zu erschaffen.

Daher mein Appell:

Es muss ein Perspektivwechsel her. Legt ganz entspannt lange Pausen bei der Social Media Nutzung ein. Ihr verpasst keine wichtigen „News“ sondern gewinnt vielmehr: Mehr Gehirnleistung, mehr Zufriedenheit und bewusste reale Lebenszeit.

Dieser Artikel unterliegt dem Urheberrecht. Er wurde nicht mit KI erstellt, auch nicht unterstützt.

Ich will den Leitfaden + Checkliste:
“Zeitfresser im Betrieb finden und eliminieren!”
haben!