Mittelstandsfuechse

ERFOLG – eine systemische Sichtweise

ERFOLG – eine systemische Sichtweise

WAS IST EIGENTLICH ERFOLG?

Wie immer nähere ich mich einem Begriff erst einmal pragmatisch über eine Definition: 

[engl. achievement, success], [EM, KOG], positive Bestätigung, die sich im Erleben als aktivierende Variable auswirkt und zugleich Motivation, Kognition, Lernerfolg u. a. beeinflusst. https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/erfolg

Im Gegensatz dazu finden wir im Gabler Wirtschaftslexikon alles auf Zahlen, Daten und Fakten, also monetäre Kennzahlen, Formeln und Messgrößen, die unternehmerischen Erfolg sichtbar machen, in der Regel errechnet durch Erfolgsrechnung.

Gesellschaftlich betrachtet setzen wir häufig Erfolg gleich mit viel Geld, Bekanntheit oder hoher hierachischer Position. 

In meiner Arbeit als systemische Unternehmensentwicklerin erlebe ich oft, dass im ersten Moment unternehmerischer Erfolg mit Umsatz- und Gewinnzahlen, Abschlüssen oder Erreichung von KPIs kommuniziert wird. Wenn ich allerdings in meinen Workshops systemisch mit der Geschäftsführung erarbeite was wirklich gerade zählt, kommen wir schnell zu der psychollogischen Definition von Erfolg. Dazu zählen

– Wirksam sein und das auch spüren, sinnhaftes Arbeiten

– Mit sich im Einklang sein, Zeit für wichtige Dinge haben

– Erfolg ist oft subjektiv und emotional, nicht eine Zahl auf dem Papier.

Als Kommunikationswissenschaftlerin liebe ich es Wortdefinitionen, Wortbedeutung und Wortverwendung auf den Grund zu gehen, denn Worte und deren Bedeutung sind die Grundlage unserer sozialen Kommunikation.

Häufig erlebe ich, dass Beteiligte selbst auf den ersten Blick einfache Begriffe wie „Erfolg“ ganz unterschiedlich füllen, bewerten und nutzen. Das ist systemisch betrachtet total verständlich, weil Erfolg auf persönlicher ICH-Ebene sich komplett von Erfolg auf TEAM-Ebene und UNTERNEHMENS-Ebene unterscheiden kann.

Ich mag aus der psychologischen Definition den Ansatz, dass Erfolg eine Variable ist, die Motivation und Lernerfolg beeinflusst. Denn das ist es, je nach aktueller persönlicher (emotionaler) Situation füllen Menschen den Begriff Erfolg unterschiedlich. 

Bei meiner Arbeit mit Mandanten sowie auch für mich persönlich nehme ich bei der Betrachtung des Erfolgs auch immer den zeitlichen Startpunkt, den genauen Lebens- oder Unternehmensbereich und die Hürden, die gemeistert wurden zum aktuellen hier und Jetzt, mit hinzu. Erfolg kann nur individuell bewertet werden, wenn der Weg zum Jetzt mit all seinen Surroundings mit berücksichtigt wird.

Ein sehr persönliches Beispiel: Erfolg im Kletter-Sport.

Das Bild zeigt mich diese Woche an der Kletterwand. Für Betrachter, die schon lange klettern erscheint es vielleicht als „nicht gut oder erfolgreich“, für Betrachter, die nicht klettern, strahlt es vielleicht Mut und Erfolg aus. Warum symbolisiert das Bild meinen Erfolg?

Ich hatte vor 2,5 Jahren eine Frozen Shoulder, deren Ausheilungsprozess über 2 Jahredauerte. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals wieder sportlich aktiv sein kann, Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich 08.2025 im Top Rope in der Halle sicher klettern werden kann, hätte ich es nicht geglaubt. Für mich bedeutet das Erfolg. Das Bild motiviert mich. Klettern heißt für mich auch sich genau Gedanken über seine aktuelle Verfassung und Leistungsfähigkeit sowie Ziel zu machen, bevor die Kletterroute gewählt wird. Dann überlege ich mir vorher, wie ich die Route klettere, also die Meilensteine, Techniken etc. Dann beim Klettern kommen dennoch neue Herausforderungen, ich muss mich agil anpassen, Griff für Griff, Tritt für Tritt, d.h. ich konzentriere mich auf den nächstmöglichen Meilenstein, anstatt das große Ganze- da vertraue ich meiner vorherigen Urteilsfähigkeit. Ich konzentriere mich auf meinen aktuellen Wirksamkeitsradius. So komme ich Stück für Stück zum Ziel: Nach oben UND heile wieder runter!

Und so finde ich sollte jeder Erfolg sehen: Das bestmögliche Ergebnis im Rahmen des eigenen Wirksamkeitsradius. Zu oft machen wir KPIs und persönlichen Erfolg von Zahlen, Daten Fakten abhängig, auf die wir selbst gar keinen Einfluss haben oder die wir uns bei der Betrachtung und Beurteilung anderer im Kopf dazudichten.

Geben wir dem Ganzen mehr Zeit und sehen Digitalisierung als Möglichkeit und Zukunft einerseits, aber wertschätzen ausdrücklich die altbewährten Lernmethoden. Schließlich haben genau diese alten realen Lernanreize unsere Gesellschaft und unsere Gehirne, erst dazu befähigt Social Media und KI zu erschaffen.

Daher mein Appell: 

Es muss ein Perspektivwechsel her. Legt ganz entspannt lange Pausen bei der Social Media Nutzung ein. Ihr verpasst keine wichtigen „News“ sondern gewinnt vielmehr: Mehr Gehirnleistung, mehr Zufriedenheit und bewusste reale Lebenszeit. 

Dieser Artikel unterliegt dem Urheberrecht. Er wurde nicht mit KI erstellt, auch nicht unterstützt.

Ich will den Leitfaden + Checkliste:
„Zeitfresser im Betrieb finden und eliminieren!“
haben!